Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Verbandes der technischen Überwachungsvereine (TÜV) zeigt, dass sich 71% der Befragten für eine Helmpflicht aussprechen. Zusätzlich sei ein Ausbau der Fahrradinfrastruktur notwendig.
Eine große Mehrheit der deutschen Bevölkerung spricht sich für die Einführung einer Helmpflicht für Fahrradfahrer aus. 71 Prozent der Bürger befürworten eine Helmpflicht, während nur 28 Prozent dagegen sind. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage unter 1.004 Personen ab 16 Jahren.
„Fahrradhelme schützen bei einem Sturz zuverlässig vor schweren Kopfverletzungen“, sagt Richard Goebelt, Bereichsleiter Fahrzeug und Mobilität beim TÜV-Verband. „Daher empfehlen wir allen Fahrradfahrern, immer einen Helm zu tragen.“
Laut Umfrage ist die Zustimmung unter den Jüngeren etwas niedriger. In der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen sprechen sich 57 Prozent der Befragten für eine Helmpflicht aus. In der Generation 60+ befürworten 80 Prozent eine Helmpflicht. Im Corona-Jahr 2020 sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Deutschland 426 Fahrradfahrer ums Leben gekommen, 19 weniger als im Jahr zuvor.
Im Straßenverkehr sind im Vorjahr insgesamt 91.826 Radler verunglückt (ein Plus von 4.924). Legt man den Anteil der Schwerverletzten aus dem Jahr 2019 zugrunde, für das detaillierte Zahlen vorliegen, haben sich 2020 nach Berechnungen des TÜV-Verbands rund 16.000 Personen bei einem Fahrradunfall so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus stationär behandelt werden mussten.
Laut den Ergebnissen der Umfrage sind 54 Prozent der Bürger regelmäßige Fahrradfahrer, die ihr Rad mindestens einmal pro Monat nutzen. Bei den Jüngeren (16 bis 29 Jahre) liegt der Anteil der regelmäßigen Radler mit 62 Prozent am höchsten, gefolgt von den 30- bis 59-Jährigen mit 59 Prozent.
Bei den Älteren ab 60 Jahren fahren immerhin noch 47 Prozent regelmäßig mit dem Rad. „Selbst unter Radfahrern findet die Helmpflicht breite Zustimmung“, sagt Goebelt. Fast zwei von drei Fahrradfahrern (65 Prozent) sprechen sich für eine Helmpflicht aus. „Eine Helmpflicht für Radfahrer sollte bei den hohen Zustimmungswerten in der Bevölkerung stärker diskutiert werden“, sagt Goebelt.
Gegner einer Helmpflicht befürchten, dass viele Menschen auf das umwelt- und klimafreundliche Radfahren verzichten und stattdessen andere Verkehrsmittel nutzen. Allerdings reicht der Selbstschutz aus Sicht des TÜV-Verbands bei weitem nicht aus, um das Fahrradfahren generell sicherer zu machen.
Goebelt: „Die Verkehrsinfrastruktur für das Fahrrad muss mit breiteren und baulich getrennten Radwegen, Radschnellwegen und fahrradfreundlichen Kreuzungen konsequent ausgebaut werden.“
TÜV-Sicherheitstipps für den Kauf eines Fahrradhelms
- Fahrradhelme müssen in der Europäischen Union die Norm EN 1078 erfüllen. Mit dem CE-Zeichen können die Hersteller selbst erklären, dass sie die vorgegebenen Sicherheitsstandards einhalten. Zusätzliche Orientierung bieten GS-Zeichen und TÜV-Prüfzeichen. Helme mit diesen Prüfzeichen sind von einer unabhängigen Stelle geprüft worden. So können Verbraucher sicher gehen, dass die Helme den Anforderungen auch tatsächlich entsprechen. Die Prüforganisationen testen unter anderem das Dämpfungsvermögen und die Funktion von Kinngurt und Verschluss. Darüber hinaus müssen die Helme Stürze aus einer Höhe von 1,50 Meter auf einen flachen Untergrund und aus 1,05 Meter auf eine satteldachförmige Kante schadlos überstehen.
- Entscheidend für die Wirksamkeit eines Fahrradhelms ist der richtige Sitz. Im Fall eines Sturzes darf der Helm nicht verrutschen. Daher sollte der Helm möglichst gut zur Größe und Form des Kopfes passen und vor der ersten Fahrt sehr genau eingestellt werden. Ob der Helm richtig sitzt, können die Nutzer mit einem einfachen Test selbst herausfinden: Sitz des Helms mit Drehknopf oder Schieber möglichst genau anpassen. Dann den Kopf schütteln und nach vorne beugen. Verrutscht der Helm nicht und fällt bei der Vorbeuge nicht herunter, passt der Kopfschutz.
Weitere Informationen gibt es online unter www.tuev-verband.de.