Harburg – Seit über einem halben Jahr ignoriert das Harburger Bezirksamt eine ungesicherte Baustelle in der „Neue Straße“. Auch mehrere Unfälle veranlassten das Bezirksamt nicht, tätig zu werden.
Baustellen gehören zum Bild einer jeden Großstadt. Auch in Hamburg sind Straßen ohne Baustellen eine eher seltene Erscheinung.
Dass man ab 14, 15 Uhr auf manchen Baustellen niemanden mehr sieht, verwundert heutzutage auch keinen mehr – der Fairness halber sei allerdings erwähnt, dass der Betrieb auf vielen Baustellen dafür auch schon um 6 Uhr in der Früh beginnt.
Allerdings wundert man sich dann doch schon, wenn man über mehrere Wochen, oder gar Monate, so wirklich niemanden mehr auf einer Baustelle sieht. So, wie in Harburg.
Die Baustelle eines Telefonanbieters liegt etwa seit Jahrensbeginn 2020 brach. Immer größer werdende Löcher auf dem Fußweg, absackende Gehwegplatten, eine vermüllte Baugrube und einsam stehende Absperrbaken erinnern noch an die Baustelle. Was fehlt, sind Baurarbeiter.
Besonders kritisch ist diese brachliegende Baustelle, weil sie die Verkehrssicherheit des Fußweges so stark beeinträchtigt, dass es in letzter Zeit vermehrt zu Unfällen gekommen ist. Eine ältere Dame brach sich vor erst zwei Wochen bei einem Sturz den Oberschenkel, eine Gruppe Jugendlicher stürzte mit ihren E-Scootern. Das Bezirksamt weiß zwar seit (mindestens) Juni Bescheid, wird aber nicht tätig. Warum, ist unklar. Eine entsprechende Anfrage beantwortete das Bezirksamt bisher nicht.
Familien mit Nachwuchs im Kinderwagenalter können den Fußweg garnicht benutzen, sie müssen auf die Straße ausweichen – bei fließendem Verkehr.
Auch das örtlich zuständige Polizeikommissariat weiß zwar Bescheid, betrachtet sich aber als nicht zuständig. Ob man denn als Polizei nicht mal an das Bezirksamt herantreten könne, um auf die Gefahren aufmerksam zu machen, ließ eine ansgeprochene Streifenwagenbesatzung offen. Nur, dass man nicht zuständig sei, das wisse man genau…
Offensichtlich muss erst jemand zu erheblichem Schaden kommen, bis das Bezirksamt tätig wird. Ein gebrochener Oberschenkel einer Hamburgerin, die sich ihre verbleibenden Jahre hiervon sicherlich nicht mehr erholen wird, reicht offensichtlich nicht.