Harburg – Die Mitarbeiter des Zentrums für soziale Dienste des Harburger Bezirksamtes erheben schwere Vorwürfe gegen die Führungsebene: Home-Office werde untersagt, obwohl es nicht mal genug Büros für die Mitarbeiter geben soll. Schnelltests werden nur an Mitarbeiter ausgegeben, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, kritisieren die Mitarbeiter.
Gebetsmühlenartig appelliert der Bürgermeister Dr. Tschentscher (SPD) seit Monaten an die Betriebe: dort, wo es möglich ist, soll Home-Office ermöglicht werden. Seit einigen Monaten ist das Pflicht, der Arbeitgeber musste es zumindest anbieten, dem Arbeitnehmer stand es dann frei, das Angebot anzunehmen. Mit der neuen „Bundesnotbremse“ wurde die Regel nochmal verschärft, jetzt müssen die Arbeitnehmer von Zuhause aus arbeiten, wenn keine dringenden und zwingenden Gründe (zu eng, mangelnde technische Ausstattung) dagegen sprechen. Aus dem „Soll“ wurde also ein „Muss“.
All das scheint im Bezirksamt Harburg im dortigen Zentrum für soziale Dienste (SDZ) nicht angekommen zu sein: die Leiterin des Empfangsbereiches bestellt ihre Mitarbeiter regelmäßig ins Büro, selbst, wenn diese von sich aus schon nach Home-Office fragen. So lauten zumindest die Vorwürfe der dort beschäftigten Mitarbeiter.
Für Notfälle, besonders in dem sensiblen Bereich, den das SDZ betreut, sollen zwar immer ein oder zwei Mitarbeiter vor Ort sein, um bei drohenden Gefahren (Obdachlosigkeit, Nahrungsmittelmangel, etc.) schnell reagieren zu können. Dass aber alle Mitarbeiter zur Anwesenheit verpflichtet werden, kann die Leiterin auch auf Nachfrage – glaubt man den Mitarbeitern – nicht begründen: „sie hätte das halt gerne so“.
Die Mitarbeiter selbst kennen keine Gründe, die eine Anwesenheit erfordern. Die meisten der Mitarbeiter nehmen momentan Tätigkeiten für das Gesundheitsamt wahr, telefonieren viel, aber das geht natürlich auch aus dem Home-Office. Besonders abstrus: in der Vergangenheit haben einige Mitarbeiter bereits von Zuhause aus gearbeitet. Dann auf einmal die Kehrtwende der Leiterin, sie wollte ihre Mannschaft wieder in den Büros sehen.
Neben Gesprächen mit den Mitarbeitern, die wir schon seit einigen Wochen führen, haben wir uns heute mal vor Ort umgeschaut. Das SDZ ist im Erdgeschoss des Gebäudes angesiedelt, und der schicke Neubau hat große Glasfenster an den Büros, damit möglichst viel Tageslicht in die Büros gelangt. Durch eben diese Fenster kann man tatsächlich 11 Mitarbeiter zählen – für die es aber nur acht Büros gibt. Für den regulären Besucherverkehr ist das SDZ geschlossen, der Eingang wird von einem Sicherheitsdienst bewacht, der auf alternative Kontaktmöglichkeiten (Telefon, E-Mail, Hamburg-…