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Zurzeit versuchen viele Gestalten, die aktuelle Situation auch wirtschaftlich zu nutzen – mal weniger seriös, mal mehr. Dazu werden verschiedene Maskentypen zu teilweise völlig überzogenen Preisen online angeboten. Bei einem Kauf sollte daher unbedingt darauf geachtet werden, dass die Maske ihren vorgesehenen Einsatzzweck auch erfüllen kann; hierfür kann die folgende Übersicht verwendet werden.
Für Ungeduldige: hier geht’s direkt zum Vergleich der Wirkungen.
Immer wieder fallen dabei Begriffe, die man normalerweise nicht hört. Der Bedarf an Schutz ist groß, nicht nur im medizinischen Bereich. Auch große Teile der Bevölkerung suchen ihren Schutz in dem Tragen von Masken, die Regierung hat mittlerweile sogar eine flächendeckende „Maskenpflicht“ eingeführt. Die Intention dürfte hierbei ausschließlich in einer „sichtbaren“ Maßnahme für die Bevölkerung stecken: es geht voran, wir haben das im Griff, wir kümmern uns.
Zum generellen Sinn oder Unsinn von verschiedenen Schutzmaßnahmen gibt’s hier entsprechende Informationen. Um Wiederholungen zu vermeiden, folgt nun eine Übersicht über die verschiedenen Maskentypen und deren Eigenschaften.
Verschiedene Klassifizierungen
Mund-Nasen-Schutz (MNS)
Diese Masken sind keine Atemschutzmasken. Dr. Peter Paszkiewicz ist am Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherungen für die Prüfung und Zertifizierung von Atemschutzmasken zuständig und erklärt: „Es ist ein Medizinprodukt, das vom Hersteller selbst zertifiziert werden kann. Der MNS unterliegt keinen unabhängigen Kontrollen.“.
Zum Einsatz kommen diese Masken unter anderem in OP-Säälen, in Pflegeeinrichtungen und im Kosmetikbereich. Hierbei soll eine Wunde davor geschützt werden, mit Keimen des Trägers kontaminiert zu werden.
Paszkiewicz: „Die Maske vermindert das Austreten von Flüssigkeitströpfchen aus Mund und Nase des Trägers. Wer eine solche Maske trägt, schützt also andere.“.
Diese Masken sind ausschließlich für den Einmalgebrauch bestimmt. Verwendet man sie öfter, kann man sogar zur Verbreitung von Keimen beitragen, da diese sich in der Maske festsetzen. Man sieht sie in letzter Zeit auch immer achtlos weggeworfen auf unseren Straßen liegen, was nicht grade dem entspricht, was wir weitläufig unter Umweltschutz verstehen.
Wichtig ist auch das richtige Anlegen, das nicht einmal unser Gesundheitsminister Jens Spahn beherrscht, wie er vor laufender Kamera leidlich präsentiert hat, bevor er sich mit über 10 Leuten in einen Aufzug quetschte. Vorbild geht anders.
Wenn man MNS benutzen möchte, oder bald muss, sollte man sich die Anleitung anschauen und darauf achten, dass die Maske Mund und Nase bedeckt. Auch das Andrücken an den Nasenflügel ist wichtig, damit sie zumindest dort abschließt und festgehalten wird.
Viele Personen tragen die Maske auch nur über dem Mund, weil das Atmen sonst unangenehm ist. Die Sinnhaftigkeit sinkt dabei natürlich auf Null, denn beim Niesen treten die Tröpfchen aus der ungeschützten Nase aus.
FFP2- und FFP3-Masken
Einen wirksameren Schutz bieten FFP2- und FFP3-Masken – diese sind nach nach EN 149:2001+A1:2009 europaweit zertifiziert und unterliegen einem Zulassungsprozess.
Diese Masken sind Feinpartikelmasken (filtering face piece, kurz FFP genannt) und unterliegen der Verordnung für Persönliche Schutzausrüstungen. Eigentlich kommen diese Masken in der Industrie oder bei Heimwerkern zum Einsatz, die sich vor feinem Staub schützen wollen, gelegentlich kommen FFP3-Masken aber auch auf Intensivstationen zum Einsatz.
Generell gilt: je höher die Zahl, desto wirksamer der Schutz. Es gibt auch FFP1-Masken, die aber keinen nennenswerten Schutzvorteil zu einem MNS bieten und daher hier nicht weiter erwähnt werden.
Zusatzkennzeichnung
Neben der eigentlichen Schutzklasse finden sich auf den Masken noch weitere Kennzeichnungen. Diese können sein:
Zeichen | Bedeutung | Erklärung |
---|---|---|
R | reusable | Die Masken sind wiederverwendbar, in der Regel kann die Dichtlippe gereinigt und desinfiziert werden. |
NR | non reusable | Nur zum einmaligen Gebrauch bestimmt. |
D | Dolomitstaubprüfung bestanden | Weniger Atemwiderstand bei länger anhaltender Tragezeit. |
Dies sind die einzigen Maskentypen, die bei der richtigen Wahl und bestimmungsgemäßer Verwendung einen effektiven Eigen- und Fremdschutz bieten.
Der Grund hierfür liegt im Detail, es gibt die Masken mit und ohne Atemventil: „Das Ausatemventil soll im industriellen Kontext die Ausatmung erleichtern. In der Intensivmedizin kann man das Ventil jedoch weglassen, weil sonst die ungehindert ausströmende Ausatemluft eines vielleicht infizierten Behandlers den Patienten gefährdet.“, so Paszkiewicz.
Weiter erklärt er: „Man muss sie richtig anwenden, dafür braucht es eine Schulung.“ und rät von der Verwendung im Privatvereich ab.
Grade unter Berücksichtigung dessen, dass diese Masken derzeit Mangelware sind, sollten Privatpersonen auf sie verzichten: sie werden an anderer Stelle (Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Infizierte) deutlich dringender benötigt.
Masken mit ausländischer Kennzeichnung
Aus der vorstehend beschriebenen mangelnden Verfügbarkeit „schwemmen“ derzeit viele verschiedene Masken den Markt. Meistens kommen sie aus China und tragen Kennzeichnungen, die von unseren abweichen. Aber auch amerikanische oder kanadische Masken werden mittlerweile zum Kauf angeboten.
Kennzeichnung von Masken aus USA, Kanada, Australien/Neuseeland und Japan
N95 (United States NIOSH-42CFR84)
Der Standard entspricht im Wesentlichen unseren Anforderungen an FFP2-Masken und ist in Deutschland auch verkehrsfähig.
Für Nerds: Informationen zur NIOSH-Spezifikationen gibt’s an dieser Stelle.
N95 (Kanada)
Identisch mit N95 der USA, zum Einsatz in Kanada.
P2 (Australien/Neuseeland AS/NZA 1716-2012)
Entspricht ebenfalls im Wesentlichen unseren Anforderungen an FFP2-Masken.
DS (Japan JMHLW-Notification 214, 2018)
Entspricht im Wesentlichen dem Standard N95 in den USA und damit unseren FFP2-Masken.
Kennzeichnung von Masken aus anderen Ländern wie China und Südkorea
KN95 (China GB 2626-2006 und GB 19083-2010)
Entspricht im Wesentlichen dem Standard N95 in den USA und damit unseren FFP2-Masken.
Vergleich der Wirkungen
Da die Regierung bei einem Mangel an Masken argumentiert, dass auch ein Tuch oder Schal hergenommen werden kann, habe ich diese hier mit aufgenommen:
Schal, Tuch, etc. | MNS | FFP2/FFP3 ohne Ventil | FFP2/FFP3 mit Ventil | |
---|---|---|---|---|
Schutz des Trägers | nein | wenig bis garnicht | ja | ja |
Schutz des Umfeldes | wenig bis garnicht | ja | ja | nein |
Erläuterungen
- Die Angaben für FFP2/FFP3 gelten auch für ihre ausländischen Äquivalente.
- Voraussetzung für oben stehende Tabelle ist immer die korrekte Anlege- und Trageweise der jeweiligen Maske.
Warnung vor selbst genähten Masken, Schals und Tüchern
Vorstehend genannte Gegenstände wiegen den Träger in falscher Sicherheit und bieten keinen wirksamen Schutz.
Abgesehen davon, dass diese Gegenstände nach jeder Benutzung bei (mindestens) 60 °C gewaschen werden müssten, fühlt man sich oft sicher und vergisst die elemarsten Schutzmaßnahmen überhaupt: Abstand halten und Hände oft waschen.
Diese Gefahr sehen Experten nicht nur bei selbst gefertigten Masken, sondern auch bei MNS: der jeweilge Mundschutz gibt einem das (falsche) Gefühl der Sicherheit.
Wer dennoch mangels Alternative auf diese Materialien zurückgreifen muss, dem sei der Tipp mitgegeben, sich so zu verhalten, als würde er diese Gegenstände nicht tragen und sie nach jedem Tragen, mindestens aber einmal täglich, entsprechend zu reinigen.
Was taugt meine Maske?
Wer sich etwas mehr für die Materie interessiert, oder aber vor einem potentiellen Kauf prüfen will, ob die Maske zertifiziert ist, kann das auf der Website der DGUV erledigen.
Zur Recherche bitte hier entlang…