Mitte – Wie sieht es momentan eigentlich auf der Reeperbahn aus? Wie wirkt sich das „Alkoholverkaufsverbot“ (das garkeines ist) aus? Wir haben uns umgesehen.
Samstagabend, etwa 22 Uhr, wir steigen an der S-Bahnstation Reeperbahn aus und machen uns auf den Weg „nach oben“. Was auffällt: es sind deutlich weniger Menschen unterwegs; verwunderlich ist das erstmal nicht.
Was aber auch auffällt: bevor der Bezirk ein Verkaufsverbot für Alkohol „to go“ erlassen hat, war es – trotz Corona – voller. Viele Medien berichten, bewusst oder unbewusst, falsch. Es wird nur von einem „Alkoholverbot ab 20 Uhr“ berichtet. Dass es sich „nur“ um ein Verkaufsverbot für Alkohol außer Haus oder „to go“ handelt, wird verschwiegen. Die reguläre Gastronomie, auch im Außenbereich, ist hiervon nämlich ausgenommen.
Die Kioske oder die sogenannten „Vodkabomben“ haben sich auf das Verbot eingestellt: es befinden sich jetzt ein paar Sitzmöglichkeiten vor den Läden, so dass hier „ganz offiziell“ das bekannte Vorglühen starten kann.
Fast alle Clubs haben mittlerweile auf reinen Barbetrieb umgestellt, es wurden Sitzmöglichkeiten geschaffen, mal wirken sie etwas mehr improvisiert, mal etwas weniger.
Wir entscheiden uns für den Hans-Albers-Platz und steuern gradezu auf ein großes Gebäude am oberen Ende des Platzes zu: das Frieda B. und die Chikago Bar:
Schwer zu übersehen: das Frieda B. auf dem Hans-Albers-Platz mit Außengastronomie
Wer draußen sitzen mag, findet, wenn er rechtzeitig kommt, auf der Sommerterrasse einen gemütlichen Platz unter den großen Schirmen und einer Lichterkette. Wer drinnen einen Platz sucht, wird, wie momentan üblich, am Eingang quasi von Corona begrüßt: die Kontaktdaten müssen natürlich hinterlassen werden.
Hierbei können wir zwischen der klassischen Methode mit Zettel und Stift wählen, oder schnell und digital über einen QR-Code mit unserem Smartphone einchecken.
Der Eintritt ist kostenlos, die Getränkepreise moderat: Schnaps ab 2 Euro, Longdrinks ab 8 Euro.
In der unteren Ebene, dem Frieda B., erwarten uns rustikal-gemütliche Tische aus redesignten Ölfässern und gemütliche Barhocker. Musik gibt’s auch, für alle ist was dabei, von Schlagern über 90er bis hin zu aktuellen Charts. Getränke gibt’s direkt an den Tisch, gezahlt werden kann bar oder auch kontaktlos per EC-/Kreditkarte.
Ab 23:00 Uhr öffnet auch der obere Bereich, die Chikago-Bar. Hier erwartet uns eine wirklich schicke Bar, gemütliche Loungeecken, die Musik ist elektronisch und die Bässe lassen erahnen, wie es hier außerhalb von Corona-Zeiten abgeht… Momentan ist auch hier das Tanzen verboten, aber einem gemütlichen Abend bei angesagter Clubmusik tut das keinen Abbruch.
Besonders an Samstagen sollte man spätestens gegen Mitternacht im Laden sein: während unseres Besuches gab es ab circa 1 Uhr Einlaßstop, um die Corona-Auflagen einzuhalten. Frühes Kommen sichert also auch hier die besten Plätze.
Alles in allem lässt sich am Ende unseres Besuches festhalten, dass sich die meisten Läden mittlerweile an die aktuelle Situation angepasst haben. Die Betreiber werden sicherlich nach wie vor große Umsatzeinbußen haben, aber auch die Gäste haben sich mittlerweile mit der Situation arrangiert.
Wer also auf das Tanzen verzichten kann, und auch mit einem entspannten Barbesuch im Freundeskreis zurecht kommt, kann auch in der aktuellen Lage tolle Abende auf der Reeperbahn verbringen.